Freitag, 11. März 2011

Intelligente Zellen - der Gen-Austausch

Die folgenden Zusammenfassung bezieht sich auf "Intelligente Zellen - Wie Erfahrungen unsere Gene steuern" [Bruce H. Lipton, Ph. D.].
Nicht unbedingt leicht zu lesen, aber doch interessant, wie ich finde.

Bruce H. Lipton ist Zellbiologe, lehrte an der medizinischen Fakultät der Universität von Wisconsin und arbeitete als Forscher an der medizinischen Fakultät der Stanford Universität. Seine bahnbrechenden Erkenntnisse über die Zellmembran machten ihn zu einem Pionier der neuen Wissenschaft der Epigenetik.


[Kapitel 1  "Ein Loblied auf kluge Zellen und kluge Studenten" - ab Seite 31]
["Die Ursprünge des Lebens: Kluge Zellen werden klüger" - Seite 39 - 41]
Die ersten Einzeller traten ca. 600 Millionen Jahre nach dem Entstehen der Erde auf. In den folgenden 2,75 Milliarden Jahren traten nur frei bewegliche einzellige Organismen (Bakterien, Algen und amöbenartige Protozäen) auf. Vor ca. 750 Millionen Jahren fanden dann die Zellen heraus, wie sie noch klüger werden konnten. Die ersten Mehrzeller (Pflanzen und Tiere) entstanden. Dieser evolutionäre Vorteil des Lebens in einer Gemeinschaft führte schnell zu immer größeren Zellverbänden. Umso besser diese Gemeinschaft ihre Umwelt wahrnahm, um so größer war ihre Überlebenschance. Die einzelnen Zellen einer Gemeinschaft spezialisierten sich zu Gewebe und Organen. Durch diese Arbeitsteilung wurde eine Zellgemeinschaft effizienter als einzelne Zellen. [frei nach Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 39]
Bei uns Menschen ist das immerhin eine Gemeinschaft aus über fünfzig Billionen Zellen...!

["Evolution ohne blutige Klauen" - Seite 41 - 46]
Darwin ist wohl der berühmteste Evolutionstheoretiker: Doch das Recht, als Erster die Evolution als wissenschaftliche Tatsache eingeführt zu haben, gebührt wohl dem französischen Biologen Jean-Baptiste de Lamarck die Ehre. [Lamarck 1809, 1914, 1963] [frei nach Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 41]
Lamarck hat seine Theorie nicht nur fünfzig Jahre zuvor veröffentlicht, sondern auch weniger unerbittlich und hart Mechanismen der Evolution aufgezeigt.Seine Theorie geht davon aus, dass die Evolution auf einer instruktiven, kooperativen Interaktion zwischen Organismen und ihrer Umgebung beruht, die es den Lebensformen nicht nur ermöglicht zu überleben, sondern sich auch in einer dynamischen Welt anzupassen und sich weiterzuentwickeln. [...] Interessanterweisen passen Lamarcks Hypothesen zu den neuen Erkenntnissen der modernen Zellbiologie, wie sich Immunsysteme an ihre Umgebung anpassen.[frei nach Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 42]

Die Kirche nahm von Anfang an seine Theorie unter Beschuß. Es konnte doch nicht sein, dass sich der Mensch aus niederen Lebensformen entwickelt hat. Nachdem auch noch der deutsche Entwicklungsbiologe August Weismann fünf Jahre lang weiblichen und männlichen Mäusen die Schwänze abschnitt und über 21 Generationen allen Mäusen trotzdem noch Schwänze wuchsen (sollte der Beweis dafür sein, dass die Umwelt die Evolution doch nicht beeinflusst), wurde Lamarks Theorie seither ignoriert und verunglimpft. [frei nach Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 42]

C.H. Waddington, Evolutions-Wissenschaftler , schrieb in The Evolution of an Evolutionist [Waddington 1975, Seite 38]:
"Lamarck ist die einzige bedeutende Persönlichkeit der Geschichte der Biologie, deren Namen mit Absicht in den Schmutz gezogen wurde. Die Beiträge  der meisten Wissenschaftler waren irgendwann durch die neuere Fotrschung einfach überholt, aber nur wenige Werke werden noch zwei Jahrhunderte später mit solcher Vehemenz zurückgewiesen, dass man geneigt ist, zu vermuten, dahinter verberge sich ein schlechtes Gewissen. Tatsächlich bin ich der Meinung, dass Lamarck Unrecht getan wurde."  [gefunden bei Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 43]
Heutzutage werden Lamarcks Theorien wieder in Betracht gezogen. Zum Beispiel in dem angesehenen Magazin Science aus dem Jahr 2000 "Was Lamarck Just a Little Bit Right?" [Balter 2000] Der Grund dafür ist die unschätzbare Bedeutung, die die Kooperation bei der Erhaltung des Lebens in der Biosphäre spielt.
Der britische Arzt Frank Ryan schreibt in seinem Buch Darwins Blind Spot [Ryan 2002, Seite 16] eine Reihe solcher Beziehungen auf. Wie zum Beispiel eine Krabbe die Nahrung sammelt, während ihr Partner, der Gobi-Fisch, sie vor Feinden schützt. [frei nach Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 43]

Das heutige Verständnis von Kooperation in der Natur geht deutlich weiter. So ein Artikel in Science mit dem Titel "We Get By With A Little Help From Our (Little) Friends" [Ruby et al., 2004] [Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 44]
"Die Biologen erkennen immer mehr, das sich Tiere gemeinsam entwickelt haben und weiterhin gemeinsam mit diversen Zusammenschlüssen von Mikroorganismen existieren, die sie für eine normale Gesundheit und Entwicklung brauchen." [gefunden bei Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 44]
Das bezieht sich auch auf die Anwendung mit antibakterieller Seife bis hin zur Verwendung von Antibiotika. Das klassische Beispiel hierfür sind die Bakterien in unserem Verdauungssystem, die wir zum überleben brauchen. Antibiotika tötet alle, Freunde und Feinde. [frei nach Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 44]

Der neue Fortschritt in der Genforschung hat nun einen neuen Kooperationsmechanismus entdeckt. Man dachte lange, Gene können nur an die direkten Nachkommen eines Organismus weitergegeben werden. Nun erkennen Wissenschaftler, dass das nicht nur zwischen Mitgliedern der gleichen Art funktioniert, sondern auch zwischen anderen Arten funktioniert. Dieses bedeutet aber auch, dass der Gen-Austausch ncht durch unsichtbare Wände voneinander getrennt ist. [...] Daniel Drell, Leiter des mikrobiellen Genomprogramms im US-Energieministerium stellte im Jahre 2001 in Science fest:
"...wir können nicht mehr mit Sicherheit behaupten, was eine Art ist." [Pennisi 2001] [gefunden bei Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 45]

Durch diesen Gen-Transfer zwischen den Arten, werden die Gefahren der Gentechnologie noch offensichtlicher. Das Herumspielen an den Genen einer Tomatensorte hört nicht unbedingt bei dieser Sorte auf. Sie kann die Biosphäre auf eine Weise verändern, die wir gar nicht abschätzen könne. Es gibt bereits eine Studie am Menschen, die zeigt, das die Gene von gentechnisch veränderter Nahrung durch den Verdauungsprozess in die nützlichen Darmbakterien geraten und sie verändern [Heritage 2004; Netherwood et al. 2004]. Auf die gleiche Weise hat der Gen-Austausch zwischen genetisch veränderten Ackerfrüchten und natürlichen Arten der Umgebung zur Entwicklung von hochresistenten, so genannten Super-Unkräutern geführt [Milius 2003; Haygood et al., 2003; Desplanque et al., 2002; Spencer and Snow 2001] [frei nach Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 45]

"Gentechniker haben den Gen-Austausch nie wirklich in Betracht gezogen, als sie ihre gentechnisch veränderten Produkte in die Umwelt entließen. Jetzt fangen wir an, die harten Kosequenzen dieser Unachtsamkeit zu spüren, denn die veränderten Gene verbreiten sich und verändern unsere Umwelt" [Watrud et al., 2004] gefunden bei [gefunden bei Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 45/46]

Bruce H. Lipton, Ph. D.schreibt weiter:
"Evolutionsforscher warnen vor den drohenden Gefahren, für die Menschheit, wenn wir nicht begreifen, dass wir ein gemeinsames genetisches Schicksal haben und wie wichtig die Kooperation aller Lebewesen untereinander ist. Wir müssen über Darwins Theorien mit ihrer Betonung des Individuums hinausdenken und die Bedeutung der Gemeinschaft stärker berücksichtigen. Der britische Wissenschaftler Timothy Lenton hat Beweise dafür erbracht, dass die Evolution stärker vom Zusammenwirken der Arten untereinander abhängt als von dem Zusammenwirken der Individuen innerhalb einer Art. Die Evolution wird damit eher zu einer Frage des Überlebens der stärkeren Gruppen als dem der stärksten Individuen. 1998 schreibt Lenton in einem Artikel in Nature: 'Wir müssen die Gesamtheit der Organismen und ihre materielle Umgebung berücksichtigen, um ganz zu verstehen, welche Eigenschaften überdauern und dominieren werden.' [Lenton 1998]" [gefunden bei Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 46]

Bruce H. Lipton, Ph. D.schreibt weiter:
"Lenton hält sich an James Lovelocks Gaia-Hypothese, die davon ausgeht, dass die Erde und alle ihre Arten einen gemeinsamen, interaktiven, lebendigen Organismus bilden. Die Anhänger dieser Hypothese argumentieren, dass jede Einmischung in das Gleichgewicht dieses Super-Organismus namens Gaia - sei es durch die Zerstörung des Regenwaldes, die Schwächung der Ozonschicht oder die genetische Veränderung von Organismen - sein Überleben und damit das unsrige gefährdet." [gefunden bei Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 46]
Wir wissen von fünf großen Katastrophen, die ein großes Artensterben zur Folge hatten. Sie alle wurden durch äußere Einflüsse (z.B. Kometen) ausgelöst. Nach einer neuen Studie findet derzeit das sechste große Artensterben satt [Lovell 2004]. James Thomas, ein Autor dieser Studie:
"Soweit wir das beurteilen können, ist dieses Mal ein einziger Tierorganismus dafür verantwortlich - der Mensch." [gefunden bei Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 46]


[Kapitel 2  "Auf die Umwelt kommt's an!" - ab Seite 49]
"Mein Professor und Mentor war Irv Konigsberg, ein überragender Wissenschaftler, der als einer der Ersten die Kunst des Klonens von Stammzellen gemeistert hat. Er sagte mir, wenn deine Zellkulturen vor sich hin kümmern, dann suche die Ursache zuerst in der Umgebung der Zellen, nicht bei den Zellen selbst." [gefunden bei Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 49]
Oder wie Bill Clintons Wahlkampfleiter James Carville, der einst den Spruch "It's the economy, stupid - Auf die Ökonomie kommt's an, Dummkopf" prägte.

"Doch die Zellbiologen hätten gut daran getan, sich auch so ein Schild mit dem Spruch 'Auf die Umwelt kommt's an, Dummkopf' auf ihre Schreibtische zu stellen." [gefunden bei Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 49]

In einem Brief an Moritz Wagner schrieb Charles Darwin im Jahre 1876 [Darwin, F 1888]
"Meiner Meinung nach war der größte Fehler, der mir unterlaufen ist, dass ich neben der natürlichen Auslese dem Einfluss der Umgebung, z.B. Nahrung, Klima, etc., nicht genug Beachtung geschenkt habe. [...] Als ich die Entstehung der Arten schrieb und auch noch einige Jahre später, fand ich nur dürftige Hinweise auf den direkten Einfluss der Umgebung, aber mittlerweile gibt es zahlreiche Belege dafür." [gefunden bei Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 50]
"Seit dem Anbruch des genetischen Zeitalters wurde uns eingetrichtert, dass wir der Macht unserer Gene unterliegen. Die Welt ist voller Menschen, die in der Angst leben, dass sich ihre Gene eines Tages ohne jede Vorwarnung gegen sie wenden werden. Wie viel Menschen leben in dem Gefühl, wandelnde Zeitbomben zu sein - sie warten nur darauf, dass der Krebs in ihr Leben hereinplatzt, so wie er in das Leben ihrer Mutter, Schwester oder Tante hereingebrochen ist. Millionen Menschen halten ihre schwache Gesundheit nicht für das Ergebnis einer Kombination von mentalen, physischen, emotionalen und spirituellen Gründen, sondern führen sie auf eine Unzulänglichkeit in der Biochemie ihres Körpers zurück. [...] Zweifelslos können manche Krankheiten wie die Huntington-Krankheit, Thalassämie major und Mukoviszidose auf einen genetischen Defekt zurückgeführt werden. Doch von solchen Krankheiten sind weniger als zwei Prozent der Bevölkerung betroffen. Der weitaus größte Teil der Menschen kommt mit Genen auf die Welt, die ihnen ein gesundes, glückliches Leben ermöglichen könnten. Die Plagen der heutigen Zeit - Diabetes, Herzkrankheiten und Krebs - torpedieren ein glückliches, gesundes Leben. Doch diese Krankheiten lassen sich nicht auf ein einzelnes Gen zurückführen, sondern auf komplexe Interaktionen zwischen verschiedenen Genen und Umweltfaktoren." [gefunden bei Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 50/51]

["Das Human-Genom-Projekt" - Seite 62 - 65]
"Der primitive Fadenwurm ist ein perfektes Modell für das Studium der Rolle der Gene in der Entwicklung und im Verhalten. Dieser schnell wachsende und sich rasch vermehrende Organismus hat einen sehr präzise gebauten Körper, der aus exakt 969 Zellen und einem einfachen Gehirn mit ungefähr 302 Zellen besteht. [...] Das Genom deses Fadenwurms besteht aus 24.000 Genen [Blaxter 2003]. Der menschliche Körper mit seinen über fünfzig Billionen Zellen enthält nur 1.500 Gene mehr als der mikroskopisch kleine, wirbellose, tausendzellige Wurm. Die Fruchtfliege [...] hat 15.000 Gene [Blaxter 2003; Cleniker et al., 2002]. Obwohl viel komplexer, hat sie also 9.000 Gene weniger als der primitive Fadenwurm. Und wenn es um Mäuse und Menschen geht, dann müssten wir unsere Meinung von Ersteren etwas erhöhen, oder uns selbst etwas herunterstufen, denn parallel durchgeführte Genom-Projekte haben ergeben, dass Menschen und Nagetiere etwa über dieselbe Anzahl an Genen verfügen." [gefunden bei Bruce H. Lipton, Ph. D., Seite 64/65]


"Auf die Umwelt kommt's an, Dummkopf'" [Bruce H. Lipton, Ph. D.]


Wenn Ihr mehr erfahren wollt
Empfehle ich das hier in Auszügen erwähnte Buch "Intelligent Zellen - Wie Erfahrungen unsere Gene steuern" von Bruce H. Lipton, Ph. D., aus dem Koha Verlag


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