Donnerstag, 28. Februar 2013

Der nächste Schritt in unserer Evolution

Erst war die Ursuppe

Es begann mit der chemischen Evolution vor etwa 4,6 Milliarden Jahren. Dann folgte die  biologische Evolution, vor etwa 4,2 bis 3,8 Milliarden Jahren, mit der Entstehung des Lebens.
So gesehen sind wir alle Brüder und Schwestern. Nun ist es Zeit für die nächste Evolution...


Die menschliche Entwicklung

Betrachten wir einmal den Menschen. Der Australopithecus entwickelten sich vor 3 bis 2 Millionen Jahren. Die ersten Vertreter der Gattung Homo tauchten dann vor ca. 800.000 Jahren auf, Daraus entwickelte sich der Homo erectus, mit einem größeren Gehirn. Es entstand auch erstmals eine Jäger-und-Sammler-Gesellschaft.
In der Zeitspanne zwischen 200.000 und 100.000 Jahren tauchte dann der archaische Homo sapiens auf. Dann folgte der Neandertaler vor rund 40.000 Jahren.
Es wird oft gesagt, das menschliche Gehirn sei nur wegen der tierlichen Eiweiße so groß geworden. Mag sein. Fakt ist aber, dass das menschliche Gehirn die letzten 100.000 Jahre nicht mehr gewachsen ist.


Evolutionsvorteil Milch?

Erst seit ca. 10.000 Jahren nutzen die Menschen die Kuhmilch. Ca. 70 % der Weltbevölkerung verträgt ab dem 5 Lebensjahr keine Milch mehr, weil der Körper das Enzym Laktase nicht mehr produziert. Europäer sind eine Mutation, weil ca. 70 % über das 5. Lebensjahr hinaus, das Enzym Laktase weiter produzieren.

Der evolutionäre Vorteil Milch (Signalgeber für mTORC1, der Wachstumsschalter jeder Zelle) führte dazu, dass der Europäer größer und stärker wurde. Dieser "Vorteil" wird heute zum Nachteil, weil wir deutlich älter werden. Vor ca. 10.000 Jahren wurden Menschen durchschnittlich nur ca. 35 Jahre alt. Heute werden die Menschen älter und so kommen die Nachteil der Milch (und der starke Fleischkonsumes) voll zum Tragen (Frühe Pubertät, Akne, Adipositas, Typ 2-Diabetes, Demenz, Krebs...).


Der Fleisch- und Milch-Konsum und die Folgen

Die heutige Massentierhaltung führt zu einer ungeheuren Belastung an Treibhausgasen. Das unabhängige Washingtoner Worldwatch Institute veröffentlichte gerade seine jüngsten Messungen.
Danach ist die Massentierhaltung nicht mit 18 Prozent, sondern sogar mit über 50 Prozent an den globalen Treibhausgasen verantwortlich. Fleisch essen ist schlimmer als Auto fahren.

Hinzu kommen der immens hohe Wasserverbrauch, die Vernichtung von Anbauflächen und die Rodung der Wälder. Dies führt zu Vernichtung von Emissionsspeichern und einer weiteren Erwärmung der Erde.

Fleisch zu essen ist die größte Verschwendung an Ressourcen die es gibt. 70% der landwirtschaftlichen Flächen werden für die Nutztierhaltung benötigt. Für 1 kg Fleisch werden viele Kilogramm pflanzliche Nahrung benötigt. Hinzu kommen noch Verarbeitung, Transport und Lagerung, die bei Tierprodukten deutlich komplizierter und kostspieliger sind als bei pflanzlichen Produkten. Das führt zu einer Verteuerung  von Getreide und anderen pflanzlichen Produkten..
90% des weltweit produzierten Soja wird an die Nutztiere verfüttert. Weniger als 2% werden von uns Menschen konsumiert. Die Nutztierhaltung ist der Hauptgrund für die Soja-Monokulturen und die Rodungen weltweit.
All das vergrößert den Hunger in den armen Ländern, weil dort die Lebensmittel nicht mehr bezahlbar sind.

Ein Beispiel - Der Landbedarf zur Produktion von einem Kilo Nahrung (inkl Futtermittel):
  • Gemüse/Kartoffeln 6m²
  • Brot 16m²
  • Reis/Teigwaren 17m²
  • Eier 44m²
  • Masthühner 53m²
  • Schwein 55m²
  • Fisch 207m²
  • Rind von der Weide 269m²
  • Rind mit Kraftfutter 323m²


Die Frage der Fragen

Wer darf wen töten und warum?

Die Frage wurde nie wirklich gestellt, aber die Entscheidung ist bereits gefallen:
  • Der Mensch nimmt sich das Recht auf leibliche Unversehrtheit heraus.
  • Dem Tier wird nur das "Recht" eingeräumt vor der Zerstückelung- und Ausweidung, durch einen Metallbolzen der den Schädel spaltet, betäubt zu werden bzw. kopfüber aufgehängt durch ein elektrisches Wasserbad gezogen zu werden.

Hierzu gibt es zwei Thesen:
  • Naturthese: Tiere fressen eben Tiere
  • Kulturthese: Aufgrund seiner evolutionären Überlegenheit sei es dem Menschen erlaubt, das Tier zu töten und mit seinen Leichenteilen Handel zu treiben

Ergo: Der Mensch isst Tiere, weil er besser ist als sie? Beide Begründungen hinken!

Welche Entschuldigung gibt es, die jeden Fleischesser dazu berechtigt, in seinem Leben durchschnittlich 1094 Tiere (4 Rinder, 46 Schweine, 4 Schafe, 46 Truthähne, 12 Gänse, 37 Enten und 945 Hühner) zu töten und zu essen?

Was bedeutet es für das "Leben" der Tiere?
Hier nun eine Tabelle, die zeigt, wie sich die Lebenserwartung unserer Tiere in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Die Altersangaben beziehen sich auf eine natürliche Lebenserwartung. Es sind ungefähre Durchschnittswerte für Tiere, die nicht auf ein spezielles Ziel hin gezüchtet wurden. Sie dienen lediglich dazu, den erschreckenden Unterschied bei der Lebenserwartung zu demonstrieren.

natürliche Lebenserwartung"Nutztier"
Legehenne (weiblich)
20 Jahre1,5 Jahre
männliches Küken
20 Jahreeinige Minuten bis Stunden
Masthuhn20 Jahre5 - 6 Wochen
Fleischrind30 Jahre0 - 2 Jahre
Milchkuh30 Jahre4 - 5 Jahre
Schaf20 Jahrehöchstens 6 Monate ²
Truthahn15 Jahre2 - 3 Monate
Gans30 - 40 Jahreeinige Monate
Kaninchen10 Jahre10 - 12 Wochen
²) Für die Lammfleischproduktion
Gefunden unter Vegetarierbund Deutschland

Es ist nicht normal, dass eine Kuh immer Milch gibt. Sie wird dazu einmal pro Jahr künstlich geschwängert (vergewaltigt), bekommt dann ein Kalb (das für Kalbsfleisch wenige Wochen später getötet wird). Danach geht alles wieder von vorne los. Somit konsumieren wie eine Säuglingsnahrung mit Schwangerschafts-Hormonen.

Es ist nicht normal, das Hühner bis zu 320 Eier pro Henne und Jahr legen. Zu Beginn der Domestikation spielte das Fleisch eine größere Rolle als die Eier, weil eine Henne auf etwa 6 - 12 Eier pro Gelege (bei 2 - 3 Gelegen) pro Jahr kam. und nicht mehr. Durch die heutigen Züchtungen werden die Hühner so stark belastet (z. B. die Produktion der Eischalen), dass ihr gesamter Körper darunter leidet und sie nach ca. 1,5 Jahre nicht mehr die Zahlen schafft und deswegen getötet wird.


Und was nun?

In der Frühzeit spielte es keine Rolle, ob der Steinzeitmensch eher ein Pflanzen- oder ein Fleischfresser war.
Da ging es nur um das Überleben. Da wurde alles gegessen, was man zu fassen bekam. Samen, Früchte, langsame bzw. tote Tiere. Später kam dann der gezielte Ackerbau hinzu.
Doch seit Jahrtausenden ist der Mensch damit beschäftigt, die rohen Sitten seiner Urahnen zu zähmen und zu kultivieren. Diesen Vorgang, nennt man Zivilisation.

Wir haben schon einiges geschafft: Zeitung lesen, zum Mond fliegen und auch den Verzehr von Menschenfleisch haben wir beendet. Warum sollen wir ausgerechnet an der Fleischtheke stehen bleiben?

Was wir heute mit unseren Tieren (Nahrung) tun ist nicht mehr das, was unsere Vorfahren taten. Es ist Krieg, ein Vernichtungsfeldzug gegen Tiere, gegen das Leben (siehe "Farm der Tiere", von George Orwell).

Wir haben uns von der Natur entfremdet und leben nicht mehr im Einklang mit der Natur. Auch glauben wir,  alle Probleme ausschließlich technisch löschen zu können.

Das der Mensch nur mit Fleisch gesund bleiben kann, ist reiner Unsinn.

Damit ist die Naturthese am Ende - Tiere essen ist purer Luxus und war es immer schon.

Also bleibt nur noch die Kulturthese. Kurz gesagt, der Mensch darf das Tier essen, weil er im Gegensatz zum Tier Verstand hat. Was für ein Hochmut!

Steven Pinker, Harvard-Forscher:
"Es wäre »pervers«, den Säugetieren das Bewusstsein abzusprechen"

Tiere leben in einem anderen Universum. Die Botschaften, die wir von dort erhalten, können wir nicht alle verstehen. Doch an die Stelle der alten Überheblichkeit sollte heute der Respekt vor der uns fremden Intelligenz stehen.

Was, wenn die Tiere uns so sehen, wie wir sie sehen? Seelenlose, brutale Killer?
Was, wenn die Evolution eine weitere Spezie hervorbringt, die uns nur für eine dumme Nahrungsquelle hält. Die, seelenlos und nicht in der Lage Gefühle und Schmerzen zu empfinden, uns einsperrt und auffrisst?

Jeremy Bentham, Tierrechtler und Philosoph frohlockte im Jahr 1789:
"Eines Tages wird man erkennen, dass die Zahl der Beine, die Behaarung der Haut und das Ende des os sacrum sämtlich unzureichende Gründe sind, ein lebendiges Wesen schutzlos den Launen eines Peinigers auszuliefern."


Der Tag ist gekommen!

Mahatma Gandhi:
"Ich glaube, dass geistiger Fortschritt an einem gewissen Punkt von uns verlangt, dass wir aufhören, unsere Mitlebewesen zur Befriedigung unserer körperlichen Verlangen zu töten."

Heute weiß man, das zwischen Mensch und Säugetier die Unterschiede in den Erbinformation nur gering sind. In vielen Dingen sind uns die Tiere sogar weit überlegen, zum Beispiel bei Seh-, Hör- und Tastsinn.

Rechtfertigen sollten sich die, die immer noch Tiere essen. Die Verstümmelung der Tiere und die Herabwürdigung zu einer toten Ware setzt die Gewalt gegen die Tiere in uns selbst fort.


"Tiere sind auch nur Menschen" - Zeit-Online:
"Wenn wir die Tiere selbst töten müssten, die wir essen, würde der Fleischkonsum [...] vermutlich sprunghaft zurückgehen. Doch die Fleischindustrie, die uns das tote Tier, von Blut gesäubert und zur Unkenntlichkeit zerstückelt, ins Haus liefert, betäubt unsere Empathiefähigkeit."



Der nächste Schritt

Heute können wir den nächsten Evolutions-Schritt wagen.
  • Wir sind zum Überleben und aus Gründen unserer Gesundheit nicht mehr auf tierliche Produkte angewiesen.
  • Wir brauchen nicht mehr die Umwelt zu belasten und Tiere quälen und töten.
  • Wir brauchen dann auch nicht mehr soviel Energie aufwenden, für Verarbeitung, Transport und Kühlung der tierlichen Produkte
  • Wir können dann gesünder leben
  • Wir können dann unser Gesundheitssystem endlich entlasten
Schaffen wir es?

Oder bleiben wir freiwillig in der Steinzeit? Dann können wir auch gleich wieder in die Höhlen zurückkehren...

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