Donnerstag, 23. Februar 2012

Krank durch Schnitzel, Lendchen, Steak und Filet

Masthähnchen und Mastkälber enthalten nach dem jüngsten Bericht des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Braunschweig deutlich mehr Bakterien, die unempfindlich auf Antibiotika reagieren. Bei E.coli-Bakterien, die den Stoff Verotoxin produzieren, stiegen die Nachweise bei Kälbern von 2009 zu 2010 von 51,1 auf 85,7 Prozent.

Auch EHEC gehört zu dieser Bakteriengruppe. Es wird befürchtet, dass Bakterien im menschlichen Körper nach dem Verzehr dieses Fleisches ähnliche Resistenzen entwickeln – und Medikamente bei Infektionskrankheiten schlechter wirken. Eine Gefahr besteht vor allem für Menschen mit ohnehin geschwächtem Immunsystem.

Meldungen über Keime im Fleisch, gegen die Antibiotika machtlos sind, verunsichern daher die Verbraucher. In einer Stichprobe in deutschen Supermärkten durch den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) wurden bei elf von 20 untersuchten Hähnchenprodukten antibiotikaresistente Erreger entdeckt.

Ende 2011 hatte bereits eine Untersuchung in Nordrhein-Westfalen ergeben, dass gut 96 Prozent der Hähnchenmastbestände mit Antibiotika behandelt werden.

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Seit 2006 dürfen Antibiotika EU-weit nicht mehr zur Förderung der Mastleistung eingesetzt werden. Dennoch wurden nach BUND-Schätzungen 2010 knapp 1000 Tonnen Antibiotika an Geflügel, Schweine und Rinder in deutschen Ställen verfüttert. Fünf Jahre zuvor waren es noch knapp 900 Tonnen.

Auch das BfR hält es für geboten, den Einsatz von Antibiotika in der Mast "kritisch zu hinterfragen". Jährlich sterben hierzulande mehr als 15.000 Menschen an multiresistenten Keimen. Inzwischen werden sogar solche Antibiotika machtlos, die als eiserne Reserve für Ausnahmefälle gedacht waren. Vor allem MRSA-Keime treten immer häufiger in Krankenhäusern auf. Weiter lesen ... [WEB.DE]


Roswitha Merle von der Tierärztlichen Hochschule Hannover:
Eine Antibiotika-Resistenz kann durch den Verzehr von tierischen Lebensmitteln auch auf Keime im menschlichen Körper wie die Darmflora übertragen werden.

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