Donnerstag, 14. April 2011

E10 - der unheimliche Biosprit

Hier noch einmal ein paar Zahlen:

  • wer E10 tankt braucht mehr, laut Automobil Hersteller 1,5 bis 2 % mehr Sprit
  • 2010 wurden in Deutschland 1,15 Millionen Tonnen Bioethanol für Kraftstoffe verbraucht [BDBe]
  • 580.000 Tonnen kamen aus heimischer Produktion [BDBe]
  • hauptsächlich: Weizen, Roggen und Zuckerrüben auf 240000 Hektar heimischer Äcker [BDBe]
  • wird E10 flächendeckend eingeführt wird bis zu 1,8 Millionen Tonnen Bioethanol benötigt [BDBe]
  • hierfür würden 780.000 Hektar Ackerland benötigt [BDBe]
  • in Deutschland stehen insgesamt 11 Millionen Hektar Ackerland zur Verfügung [BDBe]
  • diese Flächen werden aber auch für Nahrung (Menschen und Tiere) benötigt
  • wenn die EU bis 2020 die Energie für den Verkehr aus Pflanzen erzeugen will müssen hierfür global 69.000 Quadratkilometer Wald, Weiden und Moore neu unter den Pflug kommen [Londoner Institut für europäische Umweltpolitik IEEP]
  • diese Fläche ist mehr als doppelt so groß wie Belgien
  • dadurch würden pro Jahr bis zu 56 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt werden [IEEP]
  • dieses würde zusätzlichen 26 Millionen Autos entsprechen [IEEP]
  • unter Einbeziehung aller Fakten, wäre Biosprit dann um 81 bis 167 Prozent klimaschädlicher, als die fossilen Krafstoffe [IEEP]
  • der Biosprit-Boom der Industrieländer könnte sich auf die Ernährungssicherheit insbesondere der Dritten Welt auswirken [befürchten Naturschützer]
  • hierdurch drohen in den nächsten Jahren bis zu 600 Millionen Menschen zusätzlich zu verhungern [Action Aid]
  • für die Bioethanol-Rohstoffe Getreide, Mais, Zuckerrohr und Zuckerrüben ist mit einem Preisanstieg von bis zu 75 Prozent zu rechnen [Weltbank]

Rettet den Regenwald:
"In Europa ist das ärgerlich, in Indien, Südamerika oder Afrika tödlich"
Der Agro-Sprit bietet den Autofirmen und der Bundesregierung ein Alibi, sich von der schnellen Entwicklung sparsamerer Fahrzeuge zu verabschieden. [Nabu]

Leif Miller, Nabu Bundesgeschäftsführer:
"Wir wollen nicht, dass Neufahrzeuge die anvisierte Zielmarke von 120 Gramm CO2 je Kilometer unter Zuhilfenahme von Biokraftstoffen erreichen dürfen, obwohl unklar ist, ob diese das Klima entlasten"


Die Energiegewinnung aus Pflanzen, sei allenfalls eine Brückentechnologie für den Übergang in eine Energiezukunft, die auf Sonnen- und Windkraft beruht. Autos fahren dann mit sauberem Strom oder daraus erzeugtem Wasserstoff - das Ziel einer ökologisch verträglichen Mobilität wäre erreicht. [Wissenschaftliche Beirat Globale Umweltveränderung der Bundesregierung]



Wo kommt unser Rohöl her (2010, in Millionen Tonnen):

  • Russland 33,9
  • Großbritannien 13,07
  • Aserbaidschan 3,75
  • Kasachstan 8,09
  • Libyen 7,27
  • Nigeria 3,94
  • Norwegen 8,85
  • übrige Länder 14,39 

Was machen wir aus dem Öl (2010, in Millionen Tonnen):
  • Dieselkraftstoff 30,11
  • Ottokraftstoff 21,48
  • leichtes Heizöl (Privathaushalte) 14,72
  • schweres Heizöl (Industrie) 6,61
  • Heizölkomponenten 1,33
  • sonstige Komponenten 1,38
  • Rohbenzin (Grundstoff für die chemische Industrie) 8,02
  • und Nebenprodukte: Flüssiggas 2,64, Raffineriegas 3,83, Flugturbinen-Kraftstoff (schwer) 4,87, Schmierstoffe 2,51, Bitumen 3,4, Petrolkoks 2,01, andere Rückstände 1,81, sonstige 0,16

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