Donnerstag, 8. März 2012

Tepco wäscht sich von der Atom-Schuld rein

Der Energiekonzern Tepco hat den GAU von Fukushima zu verantworten - nun versucht er sich von seiner Schuld freizukaufen. Entschädigungsberater sollen helfen, bezahlt wird auch mit Steuergeld. Hinter dem Ablass steckt ein fundamentales Problem unserer Gesellschaft.

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Manchen Opfern von Fukushima dürfte all das nicht reichen. Zu tief hat die Katastrophe ihr Weltbild erschüttert. Was ist das für ein Wirtschaftssystem, das solche Katastrophen herausfordert? Und das nicht zum ersten Mal.

Man erinnere sich an die Firma Union Carbide Corporation, die in der indischen Stadt Bhopal eine Chemiefabrik mit fragwürdigen Sicherheitsvorkehrungen baute. Im Dezember 1984 trat eine toxische Wolke aus, Tausende Menschen erblindeten, erlitten Hirnschäden oder starben. Union Carbide Corporation kam mit 470 Millionen Dollar Schadensersatz davon. Die Firma Dow Chemical, die Union Carbide später übernahm, weigert sich bis heute, die Folgen der Krise zu bekämpfen.

Man erinnere sich an den Energiekonzern BP, der immer tiefer im Meer nach Öl bohrt, obwohl er erst im Jahr 2010 im Golf von Mexiko eine gewaltige Ölpest mitverursachte, die in den USA noch immer die Strände verseucht. Ein Jahr später machte BP einen Gewinn von 23,9 Milliarden Dollar. Etwa ein Drittel dieser Summesagte der Konzern Tausenden Klägern als Entschädigung zu und ersparte sich so einen langwierigen Gerichtsprozess. Weiter lesen ... [Spiegel Online]


Thomas BeschornerSt. Galler Wirtschaftsethiker:
Dann aber wird selten die Technologie an sich in Frage gestellt, sondern es werden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Sprich: Es wird die Illusion wiederhergestellt, man könnte die Risiken doch managen und damit beherrschen.

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