Sonntag, 30. September 2012

Meiden Sie Genprodukte, wo es nur geht!

Der Biochemiker Árpád Pusztai über Gefahren für Wachstum, Immunsystem und Fruchtbarkeit

Seit Ta­gen wird hef­tig über ei­ne Gen­tech­nik-Stu­die aus Frank­reich ge­strit­ten: Ei­ne Grup­pe um den Mo­le­ku­lar­bio­lo­gen Gil­les-Eric Séra­li­ni hat­te be­rich­tet, dass mit Gen­tech-Mais ge­füt­ter­te Rat­ten mehr bös­ar­ti­ge Tu­mo­re ent­wi­ckelt hät­ten als Kon­troll­tie­re. Zu­dem sei­en sie frü­her ge­stor­ben. Ist Gen­mais folg­lich auch für Men­schen ge­fähr­lich? Wir kön­nen bis­her we­der Stu­die noch die Kri­tik dar­an im De­tail be­ur­tei­len. Aber wir ha­ben vor ei­ni­ger Zeit ein span­nen­des In­ter­view mit dem Bio­che­mi­ker Pro­fes­sor Árpád Pusz­tai ge­führt.

Pro­fes­sor Árpád Pusz­tai, ge­bo­ren am 8.9.1930 in Un­garn, ist Bio­che­mi­ker und welt­weit ei­ner der füh­ren­den Ex­per­ten für Pflan­zen­lek­ti­ne – spe­zi­el­le Pro­te­ine, die für Stoff­wech­sel und Im­mun­sys­tem wich­tig sind. Er ar­bei­te­te 30 Jah­re am Ro­wett Re­se­arch In­sti­tu­te, ei­ner staat­li­chen Le­bens­mit­tel­be­hör­de an der schot­ti­schen Uni­ver­si­tät Aber­de­en, bis er 1998 in­fol­ge ei­nes Kurzin­ter­views fürs Fern­se­hen ge­feu­ert wur­de: Er hat­te über sei­ne Stu­die be­rich­tet, die zeig­te, dass die Gen­ma­ni­pu­la­ti­on von Zu­ta­ten für Le­bens­mit­tel als sol­che pro­ble­ma­tisch ist und ih­re
Ne­ben­ef­fek­te ge­nau­er un­ter­sucht wer­den müss­ten. Seit­her gilt er der Gen­tech-In­dus­trie als per­so­na non gra­ta, für Gen­tech­nik­geg­ner ist er ein Held. Über sei­nen Fall sind in­zwi­schen meh­re­re Do­ku­men­tar­fil­me er­schie­nen. Weiter lesen ... [Natur.de]


Ausschnitt aus dem Artikel:
Das sind dann also unerwünschte Nebeneffekte, die mit dem eigentlich beabsichtigten Ziel der Manipulation nichts zu tun haben?
Genau. Und diese Nebeneffekte wurden nie gründlich untersucht, ihre Folgen sind bis heute völlig unbekannt. Aber laut Gesetz muss man sie auch nicht untersuchen, weil die Gentechnologie als „neutral“ angesehen wird.

Bedeutet dies, dass eine mögliche Gefahr nicht unbedingt von dem einzelnen Gen ausgeht, das da eingesetzt wird, sondern dass die Methode als solche problematisch ist?
Sie haben es erfasst. Genau das ist der Grund, warum unsere Ergebnisse so unbequem sind: Sie stellen den ganzen Technologiezweig in Frage.

...und:
Warum wird die Biotechnologie mit solchem Eifer weitergetrieben?
Meines Erachtens nicht zuletzt deshalb, weil in den 80ern und 90ern insbesondere Pensionsfonds in diese Industrie investiert haben. Wenn sie keinen Ertrag bringt, werden die Fonds in sich zusammenfallen, was sicherlich enorme soziale Probleme mit sich brächte. Und davor haben die Regierungen natürlich große Angst. Also helfen sie der Industrie, damit die Pensionen gezahlt werden können.

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